Praxis & Medizin

Echte italienische Pizza kann schweres Rheuma lindern

Eine ungewöhnliche Studie aus Italien.

In einer Querschnittsstudie wurden 365 Patientinnen und Patienten mit rheumatoider Arthritis (rA) einer Rheumaklinik in Mailand ausführlich zu Anamnese und aktuellem Status ihrer Erkrankung befragt. Die Krankheitsaktivität der rA wurde mittels des Disease Activity Score 28 mit C-reaktivem Protein (DAS28-CRP) und dem Simple Disease Activity Index (SDAI) beurteilt.

Die Probanden füllten einen Fragebogen zur Häufigkeit der Nahrungsaufnahme mit 110 Items aus. Die Analyse konzentrierte sich auf den Verzehr von Pizza, raffinierten Getreideprodukten, Mozarellakäse und Olivenöl. Das Durchschnittsalter lag bei etwas über 58 Jahren, etwa 78 % waren Frauen. die mittlere Krankheitsaktivität betrug 2,21 (DAS28-CRP) bzw. 6,3 (SDAI). Die mittlere Krankheitsdauer betrug knapp 13 Jahre.

Rheumapatienten die mindestens ein Mal pro Woche eine halbe Pizza aßen - im Vergleich zu seltener als zwei Mal pro Monat - berichteten über positive Effekte auf die Krankheitsaktivität mit signifikanten Reduktionen von etwa 70% (Gesamtanalyse) und 80% (bei schwerer rA) und signifikanten Beta-Koeffizienten von - 0,7 für DAS28-CRP und - 3,6 für den SDAI, bei schwerer rA sogar von - 1,10 und - 5,30. 

Bezüglich der Pizza-Zusammensetzung zeigten Mozarellakäse und Olivenöl einen positiven Effekt, insbesondere bei schwerer rA.
Entscheidend ist dabei, dass sich die Studie auf Pizza nach italienischer Tradition bezieht, zubereitet aus frischen, hochqualitativen Zutaten, mit Mozarellakäse aus Kuhmilch ("Fior di latte") oder Büffelmilch ("Mozarella di bufola"), Tomatensoße und/oder Kirschtomaten ("Pomodorini") und Olivenöl (meist natives Olivenöl extra), auf einem dünnen Teig (meist Weizenmehl Typ 00, Wasser, Salz und Hefe). Die traditionelle italienische Pizza weist ein ausgewogenes Verhältnis von Kohlenhydraten, Proteinen und Fetten auf.

Aus Sicht der Untersuchenden ist die positive Auswirkung von Pizzaverzehr auf die rA am höchsten, wenn die Pizza mit frischen und hochqualitativen Zutaten und auf traditionelle Art zubereitet wird. Es seien für eine abschließende Beurteilung aber weitere Studien erforderlich.

Fazit: Rheumaforschung schließt Genuss nicht aus.

Quelle: https://www.mdpi.com/2072-6643/15/15/3449

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Dr. med. Andreas Asch, Ihr Hausarzt in Stuttgart
Facharzt für Allgemeinmedizin