Praxis & Medizin

MRT-Befund am Knie - Vorsicht bei der Interpretation

Auffällige MRT-Befunde am Knie sollten nicht überinterpretiert werden

Ein internationales Forscherteam wertete die Daten von 63 MRT-Studien (Kernspinuntersuchungen) mit 4751 Teilnehmern aus, die keine Kniebeschwerden hatten.

Überraschenderweise fand sich im MRT ein hoher Anteil struktureller Veränderungen an den beschwerdefreien Knien: von den über 40-Jährigen hatten bis zu 43% deutliche Arthrosezeichen, die 70-Jährigen hatten zu drei Viertel eine Knorpelschädigung.
Knorpeldefekte und Osteophyten ( degenerative, strukturelle Veränderungen in Form von knöchernen Ausläufern am Rand des Knochens) wurden bei etwa jedem vierten Fall entdeckt, die Häufigkeit stieg altersabhängig an, alle 10 Jahre um 10-14%. Meniskusrisse hatten 10%, mit einem altersabhängigen Anstieg um ca. 3% alle 10 Jahre.

Laut den Forschern sollte man mit der Interpretation der MRT-Befunde am Knie als Schmerzursache zurückhaltend sein. Die Behandlung arthrosebedingter Veränderungen und von Knieschmerzen ohne Trauma sollte sich nicht in erster Linie auf die Befunde im MRT stützen. Angesichts der hohen Rate beschwerdefreier älterer Personen mit ausgeprägten Knie-MRT-Befunden sei es nicht verwunderlich, daß in manchen Untersuchungen Eingriffe wie die Arthroskopie nicht besser abschnitten als Scheineingriffe.

Fazit: Bei der Interpretation von MRT-Befunden am Knie als Schmerzursache ist Vorsicht ratsam.

Quelle: https://bjsm.bmj.com/content/53/20/1268

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Dr. med. Andreas Asch, Ihr Hausarzt in Stuttgart
Facharzt für Allgemeinmedizin